Was sind Studienfahrten?
Typischerweise findet eine Studienfahrt in dem letzten Schuljahr statt. Es stehen an meiner Schule dafür vier Ziele zur Auswahl: Prag, Paris, München und Rom. Wir können dann eine Erst- bis Drittwahl angeben und werden dann unter Einfluss der Wahl und teilweise auch LK-Lehrern und anderen Kursen für eines der Reiseziele ausgewählt. Ich habe als Erstwahl Rom angegeben und das auch bekommen, vor allem, weil ich Latein bis zur 12. Klasse gemacht habe. Gemeinsam sind wir dann mit 29 und 2 Lehrern (Herr Roeder und Frau Jesgarz) in Richtung Rom am 07.10.2023 aufgebrochen.
Wie sind wir nach Rom gekommen?
Am Samstagmorgen haben wir uns um 9:20 Uhr in Hannover am Hauptbahnhof getroffen. Folgendes war unsere Route nach Rom:
Hannover - Goslar
Goslar - Halberstadt
Halberstadt - Halle (Saale)
Halle (Saale) - Naumburg
Naumburg - Nürnberg
Nürnberg - München Hbf
München Hbf - München Ost
München Ost - Venezia Mestre
Venezia Mestre- Roma Termini
Wie man sieht, war die Fahrt nach München nicht unkompliziert. Tatsächlich haben wir aber keinen der geplanten Züge verpasst und keiner kam zu spät. Für die Hinfahrt haben wir insgesamt 27 Stunden gebraucht. Anstrengend war vorallem die Fahrt von München Ost nach Venedig. Da sind wir mit einem Nightjet gefahren, allerdings nicht in einem Schlafwagen sondern in einem ganz normalen Sitzwagen. Das Licht ging leider nicht aus, die Lüftung und das Wasser auf den Toiletten waren defekt und natürlich konnte niemand sich vor Lärm zurückziehen. Einige meiner Klassenkameraden haben angefangen, an den Türrahmen Klimmzüge zu machen, andere haben sich auf den Boden gelegt, um dort zu schlafen und grundsätzlich wurde jede Haltestelle genutzt, um für ein paar Minuten Luft zu schnappen. Irgendwie konnte trotzdem jeder zumindest 2 Stunden Schlaf finden. Entsprechend müde waren wir alle am nächsten Morgen und haben dann die 4 Stunden von Venedig nach Rom nochmal weitergeschlafen. Am Sonntag sind wir dann gegen 12:30 Uhr in Rom angekommen.
Erster Tag, Sonntag, 08.10.2023
Unser Hotel, Rom Antica, liegt 2 Minuten Fußweg von dem Bahnhof Roma Termini entfernt. Nach dem Einchecken haben wir eine halbe Stunde auf den Zimmern gehabt, bevor wir unsere erste gemeinsame Entdeckungstour starten sollten. Ich war auf einem Zimmer mit Lucia, Annik und Helena. Schnell haben wir Klamotten gewechselt und uns kurz frisch gemacht. Wir waren totmüde und erledigt von der langen Fahrt, gleichzeitig aber auch sehr gespannt auf das, was uns in der Hauptstadt Italiens erwarten sollte.
Herr Roeder ist Lateinlehrer und macht bereits seit über 30 Jahren beinahe jedes Jahr diese Romtour mit Schülern des 13. Jahrgangs. Er kennt daher die Stadt wie seine Westentasche, hat aber auf der anderen Seite auch sein striktes Programm und kennt keine Fußschmerzen. Zuerst haben wir die Kirche Santa Maria Maggiore besichtigt, dann Santa Prassede, die Porta Giovanni, die Lateransbasilika, die Piazza Venezia, Kaiserfora zu S. Pietro in vincoli, ein Gang um den Circus Maximus und vorbei am Kolosseum. Dann waren wir alle total erledigt und Herr Roeder hat Gnade walten lassen, sodass das Programm für den Tag beendet war. Wir sind dann erstmal zum Supermarkt gegangen; Ich habe mir Äpfel und Wasser gekauft. Nach einer kurzen Pause sind wir in größerer Gruppe mit Frau Jesgarz essen gegangen.
Frau Jesgarz ist 28 Jahre alt und damit altersmäßig näher an uns als an Herrn Roeder. Mega sympathisch ist sie. Wir haben in Rom viel Zeit mit ihr verbracht.
Nach dem Essen sind wir noch zu einer Eisdiele gelaufen, dann weiter zum Kolosseum und schließlich wieder zurück zum Hotel. Später bin ich nochmal mit Helena spazieren gewesen, wobei wir einen Tango-Kurs beobachten konnten und selber auch ein paar Schritte ausprobiert haben.
Zweiter Tag, Montag, 09.10.2023
Morgens bin ich erstmal laufen gegangen. Die Sonne ging gegen 7 Uhr auf, sodass ich Rom in einem wunderschönen, lilanen Licht beobachten konnte. Nach dem Frühstück haben wir uns zu Fuß auf den Weg zu San Clemente gemacht, unter der großflächige Hohlräume liegen, in denen früher Menschen gewohnt haben. Anschließend sind wir in das Kolosseum gegangen und konnten uns die beeindruckende Architektur von innen anschauen. Vor allem die Untergrundstruktur, mit der verschiedenste Elemente für Schauspiel und Amusement der Zuschauer möglich gemacht worden ist, ist aufgefallen. Dann ging es für uns auf den Forum Romanum, der den ehemaligen Marktplatz der Römer darstellt. Schließlich sind wir auf den Palatin gestiegen und konnten eine einmalige Sicht auf Rom genießen. Zu dem Zeitpunkt war es dann Nachmittag, ich bin mit meinen Freundinnen erstmal zurück zum Hotel. Später bin ich mit Laurenz, Assil, Helena und Lucia nochmal spazieren gegangen und zum Essen sind dann Magnus und Annik zu uns gestoßen. Ich habe eine super tolle Pasta gehabt, während Assil und Helena leider den nach Gummi schmeckenden Schafskäse unbedingt probieren mussten. Später sind wir dann ohne Magnus, Annik und Laurenz, aber mit Marcel, Jakob, Alexander, Rafael, Marko und Frau Jesgarz noch in die „Blackmarket Hall” gegangen, eine Bar, die Frau Jesgarz von einem früheren Besuch in Rom kannte. Gegen Mitternacht waren wir dann zurück.
Dritter Tag, Dienstag, 10.10.2023
Am Dienstag wollten wir nach Pompei fahren - eine Stadt, die 79 n. Chr. nach dem Ausbruch des Vesuvs von Asche begraben worden ist und erst vor einigen Jahrzehnten wieder ausgegraben wurde. Wir sind dafür 1,5 Std nach Neapel gefahren und anschließend mit einem weiteren Zug nochmal 30 Minuten. Die lange Fahrt hat sich aber auf jeden Fall gelohnt. Vor allem Annik ist sehr begeistert von Pompei und hat sich im Vorhinein sehr auf den anstehenden Besuch gefreut. Interessant ist, dass die Menschen in Pompei in einigen Läden schon Konzepte wie Fast Food hatten. Sie haben Essen vorbereitet und über Löcher und Feuer dann warmgehalten. Wenn jemand das Essen kaufen wollte, haben sie unter die Tecke gegriffen und es dem Kunden gegen Geld gegeben. Ich finde es sehr spannend, dass Konzepte, die wir heute durchführen und selbstverständlich im Alltag sind, so früh schon entwicklet worden sind.
Im späten Nachmittag sind wir wieder zurückgefahren und abends wieder Essen gegangen.
Vierter Tag, Mittwoch, 11.10.2023
Morgens bin ich wieder laufen gegangen, musste mich diesmal für meine Kilometer aber mehr beeilen, damit wir rechtzeitig in die Vatikanstadt aufbrechen konnten. Mittwochs hält der Papst normalerweise um 11 Uhr eine Rede auf dem Platz vor dem Petersdom, die wir gerne hören wollten. Leider haben wir die um ein paar Minuten verpasst, konnten dafür aber den Petersdom bewundern. Daraufhin haben wir uns in die Schlagen vor den Vatikanischen Museen gestellt. Wie lange haben wir dort gestanden? 2 Stunden. Und haben sich das Warten und die Fußschmerzen gelohnt? Absolut und 100%. In den Vatikanischen Museen sind Meisterwerke von einigen der größten Künstlern der Welt ausgestellt, z. B. von Raphael oder Michelangelo. Besonders ist, natürlich, die Sixtinische Kapelle. Im späten Nachmittag war ich fertig mit meinem Rundgang. Die meisten Schüler unserer Reise sind an diesem Punkt ins Hotel gegangen. Aber ein paar von uns sind geblieben: Wir wollten unbedingt in und auf den Petersdom! Gesagt, getan. Die Schlange dafür war auch sehr viel schneller geschafft, als die vor den Vatikanischen Museen. Von außen ist der Petersdom schon beeindruckend, aber von innen erst recht. Unglaublich, wie schön die Decke des Petersdoms ist und wie groß der Dom von innen ist. Dann sind wir mit dem Fahrstuhl auf eine erste Ebene gefahren und dann weiter über 394 Stufen auf die Kuppel gestiegen. Es war mittlerweile gegen 17:30 Uhr abends, sodass das Licht über Rom in Richtung Sonnenuntergang tendierte. Wir sind alle noch einige Zeit geblieben und haben den Blick bestaunt.
Abends bin ich mit einigen wieder Essen gegangen. Anschließend wollten wir unbedingt noch ein Glas Rotwein in Rom trinken. Gesagt, getan. Wir haben eine schöne Bar in der Altstadt gefunden (wobei in Rom einfach super viel wirklich alt ist). Ich hatte einen Chianti.
Fünfter Tag, Donnerstag, 12.10.2023
Auch am Donnerstag wollten wir früh los, um den Bus in Richtung der Katakomben San Sebastian außerhalb Roms zu erwischen. Wir sind ungefähr eine halbe Stunde gefahren. Die Katakomben San Sebastian ziehen sich durch die Erde über eine Länge von 12 km und über drei Ebenen: 3 m , 9 m und 12 m unter der Erde. Wir hatten eine sehr informative Führung durch die Katakomben. Anschließend wollten wir wieder den Bus zurück nach Rom nehmen und haben mit dem Warten begonnen. Nachdem nach einer Stunde (in brennender Sonne) immernoch kein Bus gekommen ist, haben wir begonnen, uns zu wundern und ein wenig recherchiert. Dabei ist herausgekommen, dass es einen Unfall auf der Strecke gegeben hat und deshalb keiner mehr auf der Strecke fahren würde. Mittlerweile hatte auch jeder sein vom Frühstück im Hotel geklautes Sandwich aufgegessen. Tja, schade. Was macht man dann? Wir gehen zu Fuß. Gesagt, getan. Wir sind daher 1,5 Std bis in die Innenstadt in der Nähe des Circus Maximus zu Fuß gelaufen und konnten dort dann in einen Bus einsteigen. Anschließend sind wir zu der Piazza del populo gefahren. Allerdings waren alle so erledigt von dem Fußmarsch und im allgemeinen vom gesamten Tag, dass sich alle nur erschöpft auf den Boden gesetzt haben und die nächsten 5 Minuten sich geweigert haben, aufzustehen. Ich hab mir in der Zeit die Kirche an dem Piazza angeschaut, leider habe ich aber dessen Namen vergessen. Anschließend wollten wir eigentlich in das Pantheon, aber da war die Schlange zu lang und auf Grund der Bus-Schwierigkeiten hatten wir den Gültigkeitszeitraum für unsere Tickets verpasst. Stattdessen sind wir zu einer super tollen Eisdiele mit 200 Eissorten gegangen. Das Eis war sehr lecker und sicherlich ein Highlight an diesem anstregenden Tag. Ich habe mir vier Kugeln geholt: Pistazie, Salted Caramel, Oreo und White chocolate. Dann sind wir weiter zur spanischen Treppe gegangen. Die war leider sehr überfüllt, sodass wir wenig von der Treppe selber sehen konnten. Schließlich bin ich noch mit Marko, Rafael, Alexander und Frau Jesgarz durch Rom gelaufen. Wir haben Souvenirs gekauft und wollten eigentlich Second Hand shoppen, was für mich aber weniger erfolgreich gelaufen ist. Anschließend bin ich zurück zum Hotel, war später mit meinen Freunden noch essen und bin am Abend noch eine letzte Runde um das Kolosseum und durch die wunderschönen Straßen Roms mit Jakob, Alexander, Marko und Rafael gelaufen, während wir Aperol getrunken haben. Ich finde, dass das ein schöner Ausklang für die Romreise war.
Wie sind wir von Rom weggefahren?
Am 13.10.2023 haben wir uns auf den Rückweg begeben. Um 9:50 Uhr ist unser Zug von Roma Termini abgefahren. Unsere Rückfahrt ist folgendermaßen geplant gewesen:
Roma Termini - Venezia S. Lucia
Venezia S. Lucia - München Ost
München Ost - München Hbf
München Hbf - Hannover
Für die Strecke Venedig - München aus haben wir wieder den Nightjet genommen und durften diesmal sogar in richtigen Betten schlafen. Leider war auch hier die Klimaanlage kaputt und es gab keine richtigen Decken, sodass uns sehr kalt war. Dafür haben wir aber alle einige Stunden mehr Schlaf bekommen als auf der Hinfahrt. Leider haben wir an der Grenzkontrolle eine halbe Stunde Verspätung mitaufgenommen. Ich wollte mich allerdings in München Hbf schon von der Gruppe verabschieden und nach Paris zu einer Feier von Freunden meiner Familie weiterfahren. Daher bin ich dann schon in München Ost von der Gruppe los, um meine S-Bahn zu erreichen und habe den TGV noch bekommen. Für die Strecke von München Ost nach München Hbf habe ich legendäre 16 Minuten gebraucht. Damit endet an diesem Punkt für mich die Studienfahrt.
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