Recap Sa, 22.07.

Veröffentlicht am 30. Juli 2023 um 23:59

So gut, auf jeden Fall haben wir den Sonnenaufgang angeschaut, Niagara-Fälle, emotionale Musik und so weiter … und anschließend sind wir zurück zur Jugendbildungsanstalt und haben aufgeräumt und weiter Briefe geschrieben. Direkt im Anschluss sind wir frühstücken gegangen, ich habe noch meine restlichen Klamotten in meinen Koffer geschmissen (die Ordnung hierhinter habe ich nach Tag 8 aufgegeben), Kaffee getrunken und dann saßen wir ein letztes Mal im Plenum.

 

Es war klar, dass wieder alle heulen würden. Aber dass das durch die Akademieleitung so sehr provoziert werden würde - damit hab ich nicht gerechnet. 

 

Das Plenum hat begonnen, wie immer, mit den letzten 30 Sekunden von „Nowadays / Hot Honey Rag“. Ausnahmsweise war niemand zu spät dran. Die letzten organisatorischen Ansagen beginnen und schließlich kriegt jeder ein Zertifikat, auf dem der Name, der Kurs, die DSA und das ansprechende Logo von „Bildung und Begabung“ zu sehen ist. Dann Kursfotos mit allen TN und AKL und dann ging es in emotionale Aktivitäten. Zuerst hat sich der liebe Eric bei allen TN bedankt und anschließend über das sogenannte „Akademieloch“ aufgeklärt.

 

Was ist das Akademieloch?

Bei dem Akademieloch handelt es sich um ein Gefühl, dass höchstwahrscheinlich alle TN nach einer DSA verspüren. Es soll vor allem um so eine emotionale Leere und einfach ein großes Sehnen zurück nach der Akademiezeit gehen.

 

Dann schauen wir uns einen Film an, den die liebe Miriam unter, wie sie betont, extremen Schlafmangel irgendiwe noch zusammengeschnitten hat. Sie hat während der ganzen Akademie immer wieder mit einer hammermäßigen Kamera (genaues Model habe ich vergessen) einzelne Momente eingefangen und dazu dann Interviews und bombenmäßige Musik gelegt. Der Film geht round about 5 Minuten, die ich mir alleine in der letzten Woche bestimmt 10 mal angeschaut habe - soviel zu Akademieloch. Der Film ist auf jeden Fall ein totaler Burner und daher ein super großes Dankeschön an Miriam dafür , dass mir die Erinnerungen an die Akademie auf ewig näher durch den Film sein werden. Im Film sind dann Szenen wie Sonnenaufgänge, Kursarbeiten und KüA drin. Außerdem wurden Helene, Cecil und Kira interviwet - alle haben sehr gut für die restlichen TN stellvertretend Eindrücke realistisch wiedergegeben. Persönlich kann ich Kiras Knieverlust jetzt nicht wirklich 1 zu 1 nachempfinden, aber war bestimmt nicht so nice. Sie erzählt das aber auf eine bewundernswert humorvolle Art und Weise. Entsprechend fallen aber während des Plenums wieder mehr Niagara-Fälle, ergo alle heulen. Zugegeben: Der Moment ist wirklich emotional. Beim Schauen des Films recapen alle die DSA und persönlich kann ich sagen, dass ich erst jetzt realisiere, wie viel eigentlich passiert ist, was wir alles erlebt haben und wie sehr mir die ganzen Menschen in diesem Plenumsraum mit den komischen grün gepolsterten Stühlen ans Herz gewachsen sind. Und vor allem wird mir klar, dass diese Zeit, die sich während des Erlebens so sureal angefühlt hat, jetzt vorbei ist. Ich muss jetzt aus diesem Traum aufwachen - Genau genommen bin ich gerade am Aufwachen, weil ich dabei bin, das Ende des Traumes zu akzeptieren. Ich will aber nicht aufwachen; Ich will gerne weiterträumen. Lasst mich schlafen! Lasst mich träumen! Lasst mich leben! An wen richtet sich der Imperativ? Niemand, vielleicht an mein wir, an mich selbst. Leider versteht mein Kopf nicht ganz alles, was ich gerade fühle. Entsprechend sitze ich auf diesem Stuhl mehr so wie bestellt und nicht abgeholt: Ich zeige so gut wie keine Emotion, heule also nicht, lache nicht - nada. Es sieht bestimmt urkomisch aus, wie ich da sitze. Jeder hier ist gerade aber mit seinen persönlichen Gedanken über das Ende der DSA beschäftigt und bemerkt das gar nicht, wie komisch ich hier sitze.

 

Ehrlicherweise muss ich sagen, dass ich nicht mehr weiß, was genau als nächstes passiert ist - ich habe auch nicht wirklich aufmerksam zugehört - aber irgendwann spielt Eric dann dieses viel zu traurige Lied an, was die AKLs geschrieben haben  (vielleicht haben sie es auch nicht selber geschrieben, ich weiß es nicht, auf jeden Fall ist der Text auf die DSA bezogen) und dann gehen die AKLs raus und wir sitzen da alle erstmal. Was sollen wir machen? Klar, den Tattersall verlassen, aber was dann? Der DSA-Traum war für uns die letzten 2 Wochen unser Leben, wir haben uns alle daran gewöhnt hier zu sein. Wir waren so abgeschottet von der Realität, wir haben uns so sehr von der Realität und unserem Alltag gedanklich distanziert, dass eine einfache Rückkehr gar nicht möglich für uns ist. Ich fühle mich anders, als zu Beginn der DSA vor 16 Tagen - ich bin auch anders. Aber für die Verarbeitung von allem, was hier passiert ist, werde ich Zeit brauchen und die muss ich mir nehmen. Ich glaube, dass ich persönlich an der DSA und den Erlebnissen von hier extrem gewachsen bin. Ich will weiterwachsen - dann darf die DSA aber nicht enden! Tja, Pech, Eric, Simone, Hanna und die Kursleiter stehen vor dem Tattersall und warten darauf, dass wir rauskommen. Also gehen wir. Wir verlassen zum letzten mal den Tattersall. In der Eingangshalle umarmen sich wieder alle und weinen wie Schlosshunde. Ich kann immernoch nichts an Emotionen zeigen. Mein erster Gedanke: „Ich muss zu meinem Rucksack und mein Zertifikat so schnell wie möglich in meinen Block legen, um es vor Knicken zu schützen.“. Gedacht, getan. Dann setze ich mich mit Makis und Till nach draußen, schreibe noch eine Brief zu Ende und mache mich mit besagten zwei lustig über die Leute, die weinen. Absurd eigentlich. Ich würde so gerne mitweinen. Irgendwie fühle ich mich ausgeschlossen aus dem Rest der DSA-Gemeinschaft, weil ich meine Emotionen nicht so zeigen kann wie die anderen. Gerne würde ich Anteil nehmen an dieser Abschiedstrauer. Ich meine, ich denke mir ja ähnliche Gedanken wie die anderen, glaube ich, aber es löst bei uns eben nicht dieselben Reaktionen hervor. 

 

Irgendwann habe ich keine Lust mehr, draußen zu sitzen und Menschen beim Weinen zuzusehen und fange an, mir Gedanken über meine Rückweg zu machen. Ich habe mir noch keine Bahnverbindung rausgesucht, weil ich für den Tag sowieso ein Ticket habe, mit dem ich in jeden Zug nach Hannover steigen kann. Um 11:31 Uhr fährt ein Zug in Meppen nach Münster, dann muss ich dafür den Bus von der Jugendbildungsanstalt um 10:30 uhr nehmen. Mittlerweile ist es 10:10 Uhr. Ich könnte easy noch 2 Stunden länger bleiben - meine Familie chillt gerade in München, daher habe ich sowieso nicht so viel zu tun und es erwartet mich auch niemand direkt. Wenn ich die DSA so sehr liebe, warum bleibe ich die 2 Stunden nicht noch? Mir ist das Weinen zu viel und ich habe den Eindruck, dass ich gerade nicht die größte Anteilnahme daran nehmen kann und möchte. Ich habe das Gefühl, dass ich die DSA für mich maximal ausgelebt habe. Und in diesem Moment habe ich allen Leuten alles gesagt, was ich ihnen sagen wollte und bevor ich mit irgendeinem anteilslosen Kommentar das jetzt noch kaputt mache, sollte ich lieber jetzt schon fahren. Es heißt ja, dass man gehen sollte, wenn es am schönsten ist. Oder sowas. Na gut, also suche ich alle, denen ich „Tschüss“ sagen möchte und sage „Tschüss“ und noch eins, zwei andere Sätze (obwohl Tschüss ja kein Satz ist, deswegen ist hier das „noch“, was eine Fortsetzung impliziert, eigentlich falsch). Und natürlich werden alle umarmt. Als Letzte hab ich Makis umarmt, weil ich ihr versprochen habe, dass das Beste zum Schluss kommt (ganz viel Liebe geht raus an Makis <3).

 

Dann setze ich mich in den Bus neben meine liebe Helene (ganz viel Liebe an Helene geht raus <3) und sobald wir losfahren und noch einen sehr herzlichen Abschied bekommen von den Leuten, die noch bleiben, denke ich mir, dass ich noch 2 Stunden hätte bleiben sollen. Aber diese 120 Minuten hätten auch nichts mehr verändert. Im Bus schlafe ich auch sofort ein - zur Erinnerung: Wir haben die Nacht durchgemacht. Am Bahnhof in Meppen müssen wir nochmal 30 Minuten warten und ich nutze die Zeit, um nochmal alle, die noch nicht haben, auf meinem Stoffbeutel unterschreiben zu lassen. Der Zug kommt irgendwann, die halbe Akademie steigt ein und Nick sitzt dann (halb) alleine am Bahnhof Meppen und während wir abfahren könnte man meinen, dass man sieht, wie ihm eine Träne die Wange runterläuft (ganz viel Liebe an Nick geht raus <3). Im Zug schlafe ich auch wieder ein. Dann fahre ich bis nach Münster und muss mich dort dann von Hannah Helene und Yule trennen, sehr schmerzhaft (ganz viel Liebe geht raus an Hannah Helene und Yule <3). Von anderen netten Menschen muss ich mich hier natürlich auch trennen. In Münster merke ich, dass ich den Rest der Strecke mit Ulrich, Vinzent und Kjell nach Hannover zurücklegen werde, bin aber so müde, dass das alles auch gar nicht richtig in meinem Kopf ankommt. Wir setzen uns zu viert in den Zug, was auch nicht so leicht ist, wie es klingt, weil wir legit durch den ganzen Zug laufen mussten, um einen Vierer-Platz zu bekommen. Wir alle schlafen ein und ich wache auch erst kurz vor Hannover wieder auf. Mittlerweile ist es ungefährt 14:20 Uhr, ich verabschiede mich von Ulrich und Vinzent und steige mit Kjell aus. Wir laufen noch das Gleis 9 lang, die Treppe runter und stehen dann in der Bahnhofspassage in Hannover. Dort verabschieden wir uns voneinander und damit endet die DSA-Zeit final.

 

Ich werde so viele Menschen vermissen. Alle sind wie meine Familie. Wie Co-Ichs. Komischer Ausdruck? Vielleicht. Aber mit meinen DSA-Freunden muss ich gar nicht viel darüber reden, wie ich mich fühle, wir wissen das einfach. Das sind solche Cuties alle.

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