Leistungsdruck auf der DSA

Veröffentlicht am 2. August 2023 um 23:50

Das Thema Leistungsdruck wurde sowohl inhaltlich im Kurs besprochen als auch außerhalb während einiger KüA. Inwiefern hat es auf der DSA eine Rolle gespielt?

 

Im Kurs haben wir darüber geredet, inwiefern Leistungsdruck für uns persönlich ein Thema im Alltag ist und wie wir den Leistungsdruck auf der DSA wahrnehmen. Dabei ist aufgefallen, dass alle irgendwie Leistungsdruck verspüren und dass dieser häufig von einem selber durch Ansprüche oder ähnliches verstärkt wird. Zur zweiten Frage haben wir alle fast einstimmig gesagt, dass Leistungsdruck auf der DSA nicht so hoch sei wie im Alltag und die gesamte Atmosphäre auf der DSA auch nicht dazu beitragen würde. Die meisten gehen die ganze Kursarbeit entspannt an.

 

Kai, Kursleiter der Burnout-Zombies, hat eine KüA zum Leistungsdruck angeboten, wo wir in einer Stunde sieben PowerPoint-Folien besprochen haben, die Fragen dazu gestellt haben, wie sich Leistungsdruck anfühlt und was das überhaupt ist. Ich habe zur ersten Frage gesagt, dass Leistungsdruck ein ganz fantastisches Gefühl ist, weil man sich immer weiter pusht und noch mehr erreicht - bis zu dem Punkt wo man seine Grenze erreicht. Wenn man merkt, dass man den Leistungsdruck höher schrauben kann, wird der Druck auf einen immer größer, bis man dem nicht mehr standhalten kann. Wenn man dann mal etwas nicht erreicht, zerbricht eine ganze Welt. Man baut seine gesamte Persönlichkeit auf die Erfolge, die aus dem Leistungsdruck resultieren und wenn das nichts wird, wer oder was ist man dann noch? Es war eine sehr spannenende Stunde, bei der Kai zum Abschluss mit uns Tipps gegen Leistungsdruck gesammelt hat. Hier sind diese gesammelt:

 

Stressbewältigung

- Sport treiben zum Abschalten

- Entspannungstechniken

- Laut Musik hören

- Regelmäßig spazieren gehen und auch mal nicht erreichbar sein (Digital

Detox)

- Andere positive Impulse / alternative Belohnung finden

- Zeitmanagement und Priorisierung

- Grenzen setzen

- Manchmal Egal-Haltung einnehmen und sich Erwartungen der Gesellschaft widersetzen

- Deadlines setzen

- Realistische Ziele

- SMARTe Ziele (Spezifisch, Messbar, Attraktiv, Realistisch, Terminiert)

- Selbstreflexion und Selbstfürsorge

- Reflektieren über eigene Werte und Ziele

- Zeit für sich selbst einplanen

- Möglichkeiten zum Runterkommen schaffen

- Eventuell Therapie in Anspruch nehmen (falls möglich)

- Hobbies verfolgen in denen man sehr schlecht ist und keinen Leistungsdruck

verspürt

- Kommunikation und Unterstützung

- Gemeinschaft finden, die sich mit ähnlichen Herausforderungen identifiziert

- Gezielt Personen ansprechen bei wahrgenommenen Leistungsdruck und

Stress kommunizieren

- Multiple Identitäten und Work-Life Balance

- Räume abtrennen (z.B. nicht im Bett arbeiten) - Nachhaltige Veränderungen

- Relativieren: Wie wichtig sind Dinge wirklich? Nicht nur heute, sondern auch nächste Woche/Monat/Jahr? → vielleicht auch manchmal etwas lockerer an das Leben

 

Inwiefern hat nun Leistungsdruck auf der DSA eine Rolle gespielt? Dafür muss man sich anschauen, was für Menschen auf eine DSA kommen. Der Stereotyp ist, dass die Teilnehmer irgendwas um einen 1,0 oder besser Schnitt haben, Schülersprecher sind, von der Schule vorgeschlagen sind, verschiedenste Hobbies haben und sich bei einigen ehrenamtlichen Posten auf politischer oder gemeinschaftlicher Ebene beteiligen. Da laufen also übelste High-Achiever rum, die alle in allem am besten sein wollen - weil das im Alltag genauso ist und das halt der Anspruch an sich selbst ist. Ergo: Überall muss auf der DSA evident Leistungsdruck herrschen und früher oder später müssen die TN aneinander geraten deshalb.

 

Von vielen TN hat man gehört, dass sie schon dieses und jenes erreicht hätten, bei den Unternehmen A, B, C und D Praktika gemacht hätten und hier und da einen gut angesehenen Wettbewerb gewonnen hätten. Mir hat das erstmal sehr viel Angst gemacht. Ich hab vorher und in den ersten 2 Tagen gedacht, dass ich niemals mithalten könnte. Was ist denn, wenn man im Kurs dann eine Frage stellt, dessen Antwort eigentlich offensichtlich ist oder vielleicht sogar vorausgesetzt? Lachen die einen dann aus? Reden die dann hinter dem Rücken über einen und erzählen, was für doofe Fragen man denn stellen würde? Als ich dann während des Kurses bemerkt habe, dass ansonsten kaum Fragen gestellt worden sind, ich aber immernoch welche hatte, habe ich dann angefangen mich zu trauen und Sachen nachzufragen. Das war auch gut so, aber im Nachhinein habe ich immernoch die Befürchtung, dass zwischendurch dann Menschen in meinem Kurs genervt waren - nicht, weil die Menschen charakterlich so drauf waren, sondern weil sich mein Kopf das eben so vorgestellt hat. Hier habe ich mir selber also auf jeden Fall Leistungsdruck gemacht.

 

Man hatte aber auch Leistungsdruck auf der DSA in dem Sinne, dass man außerhalb der Kurse ziemlich funktionsfähig sein muss - hier also mehr sozialer Leistungsdruck. Nicht alle, aber einige hatten das Gefühl, ständig bei allem dabei sein zu müssen. Man weiß ja nicht, was man verpasst, bis man es verpasst. Das wollte niemand. Geäußert hat sich dieser Druck darin, dass immer mehr Teilnehmer immer weniger geschlafen haben bzw. sehr viel später ins Bett gegangen sind. Besonders zum Ende hin wurde der Schlafmangel immer stärker, weil ich auf ein grundsätzlich geringes Schlafpensum noch weniger Stunden bekommen habe. Warum war ich die ganze Zeit wach? Eben weil ich den Drang verspürt habe, bei allem dabei sein zu müssen. Ich wollte nicht die erste sein, die dann geht. Das haben sich viele gedacht. Das hat den Druck dann erhöht. Aber zum Thema Schlafmangel schreibe ich noch einen Blogbeitrag.

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